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Babylon - Geschichte

Geschichte der Stadt

Nimrod, der in der zweiten Hälfte des 3. Jahrtausends v. Chr. lebte, gründete Babylon als die Hauptstadt des ersten politischen Reiches der Menschheitsgeschichte. Die Bauarbeiten an der Stadt kamen jedoch zu einem
plötzlichen Halt, als durch die Sprachverwirrung die Verständigung unmöglich gemacht wurde. Spätere Generationen von Wiedererbauern kamen und gingen. Hammurabi vergrößerte und befestigte die Stadt und machte sie zur Hauptstadt des Babylonischen Reiches unter semitischer Herrschaft.

Unter der Herrschaft der assyrischen Weltmacht spielte Babylon in verschiedenen Kämpfen und Aufständen eine Rolle. Mit dem Niedergang der zweiten Weltmacht gründete dann der Chaldäer Nabupolassar um 645 v. Chr. eine neue Dynastie in Babylon. Sein Sohn Nebukadnezar II., der die Wiederherstellung vollendete und der Stadt zu ihrer größten Pracht verhalf, rühmte sich mit den Worten: "Ist das nicht Babylon die Große, die ich selbst . . . gebaut habe?". Sie behielt ihre Pracht als Hauptstadt der dritten Weltmacht bis zur Nacht des 5. Oktober 539 v. Chr. (Gregorianischer Kalender), als Babylon vor den einmarschierenden medo-persischen Heeren unter Cyrus dem Großen fiel.

In dieser schicksalsträchtigen Nacht hielt Belsazar in Babylon ein großes Festmahl für tausend seiner Großen ab. Nabonid war nicht anwesend, als die unheilkündende Handschrift an der Wand des Königspalastes erschien: "MENE, MENE, TEKEL und PARSIN". Nachdem die Perser Nabonid eine Niederlage bereitet hatten, hatte er sich sw. nach Borsippa zurückgezogen. Aber der Prophet Daniel war in der Nacht des 5. Oktober 539 v. Chr. in Babylon zur Stelle und erklärte die Bedeutung der Worte, die an der Wand geschrieben standen. Die Soldaten des Cyrus in ihren Stellungen rings um die undurchdringlichen Mauern Babylons schliefen nicht. Für sie gab es in jener Nacht viel zu tun. Mit einer brillanten Strategie leiteten die Heeresingenieure des Cyrus den mächtigen Euphrat ab, so dass er nicht mehr durch Babylon floss. Darauf marschierten die Perser durch das Flussbett, kamen die Uferböschung herauf, drangen durch die Tore an den Kaianlagen ein und nahmen so die Stadt im Handstreich. Sie bewegten sich schnell durch die Straßen, töteten alle, die Widerstand leisteten, besetzten den Palast und brachten Belsazar um. Alles war vorbei. In einer Nacht war Babylon gefallen; Jahrhunderte semitischer Vorherrschaft waren zu Ende gegangen. Nun kam Babylon unter arische Herrschaft, und Jehovas Prophezeiungen hatten sich erfüllt.

Von jenem denkwürdigen Jahr 539 v. Chr. an begann Babylons Pracht zu schwinden. Zweimal erhob es sich gegen den persischen Herrscher Darius I. (Hystaspis), und beim zweitenmal wurde es zerstört. Teilweise wiederhergestellt, lehnte sich Babylon gegen Xerxes I. auf und wurde geplündert. Alexander der Große beabsichtigte, Babylon zu seiner Hauptstadt zu machen, doch er starb plötzlich im Jahre 323 v. Chr. Nikator eroberte die Stadt im Jahre 312 v. Chr. und transportierte einen großen Teil ihres Baumaterials an die Ufer des Tigris, um seine neue Hauptstadt Seleukeia zu bauen. Die Stadt und eine jüdische Siedlung blieben jedoch bis zu frühchristlichen Zeiten bestehen, so dass der Apostel Petrus Grund hatte, Babylon zu besuchen, wie er in seinem Brief erwähnte. Aus dort gefundenen Inschriften geht hervor, dass der Tempel des Bel dort noch im Jahre 75 u. Z. stand. Etwa im 4. Jahrhundert u. Z. scheint die Stadt aus dem Dasein verschwunden zu sein. Sie wurde zu nichts als "Steinhaufen".

Heute ist von Babylon nichts übrig als Erdhügel und Ruinen. In dem Buch Archaeology and Old Testament Study heißt es: Diese umfangreichen Ruinen, von denen trotz der Arbeit Koldeweys nur ein kleiner Teil ausgegraben worden ist, sind während der vergangenen Jahrhunderte ziemlich geplündert und als Baumaterial verwendet worden. Darauf ist es u. a. zurückzuführen, dass die Oberfläche heute hauptsächlich ein Bild chaotischer Unordnung bietet, was einen sehr an die Prophezeiungen in Jes. xiii. 19—22 und Jer. l. 39 f. erinnert; der Eindruck der Verwüstung wird noch durch die Trockenheit unterstrichen, die einen Großteil des Ruinengebietes kennzeichnet.

 

 

  Quelle: Brockhaus - Die Enzyklopädie

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